Was du in diesem Beitrag findest:
Das Handwerk verändert sich rasant. Neue Technologien, steigende Kundenansprüche und der Fachkräftemangel fordern Handwerker/innen heraus. Wer im Geschäft bleiben will, muss sich regelmäßig weiterbilden. Handwerkliche Weiterbildung sichert Qualität, erhöht die Karrierechancen und stärkt Betriebe.
Besonders gefragt sind Qualifikationen in Digitalisierung, Automatisierung und nachhaltigen Techniken. Doch viele Firmen stehen vor der Herausforderung, Fortbildungen in den Arbeitsalltag zu integrieren. Wir zeigen, welche Weiterbildungsmöglichkeiten im Handwerk es gibt und wie Betriebe und Mitarbeiter/innen von gezielter Qualifizierung profitieren.
Deine Optionen im Überblick
Weiterbildungen im Handwerk eröffnen neue Karrierechancen, erhöhen das Einkommen und sichern langfristig den Betriebserfolg. Ob Meistertitel, Fachspezialisierung oder betriebswirtschaftliche Qualifikation – jede Weiterbildung zahlt sich aus.
Meisterkurse und -prüfungen
Der Meisterbrief ist die höchste Qualifikation im Handwerk. Er berechtigt zur Ausbildung von Nachwuchskräften und ermöglicht die Selbstständigkeit. Voraussetzungen sind eine abgeschlossene Gesellenprüfung und meist Berufserfahrung. Die Vorbereitung umfasst Technik, Betriebswirtschaft und Recht. Nach bestandener Prüfung winken höhere Gehälter und bessere Marktchancen.
Spezialisierungslehrgänge
Spezialisierungen erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit und erschließen neue Geschäftsfelder. Gefragte Fachrichtungen sind:
Erneuerbare Energien (Photovoltaik, Wärmepumpen)
Gebäudetechnik & Smart Home (Automatisierte Steuerungssysteme)
Restaurierung & Denkmalpflege (Erhalt historischer Bauten)
Metall- & Holzverarbeitung (Innovative Fertigungstechniken)
Kaufmännische Weiterbildungen
Betriebswirtschaftliche Kenntnisse sind für Führungskräfte und Selbstständige essenziell. Relevante Weiterbildungen sind:
Betriebswirt/in (HwO): Unternehmensführung, Finanzierung, Personalmanagement
Fachwirt/in im Handwerk: Marketing, Rechnungswesen, Controlling
Geprüfte/r Kaufmännische/r Fachwirt/in (HwO): Vertiefung betrieblicher Abläufe für Handwerksbetriebe
Technische Fortbildungen
Die Digitalisierung verändert das Handwerk. Technische Weiterbildungen sichern die Zukunftsfähigkeit:
Automatisierung & Robotik (Produktionsprozesse optimieren)
Digitale Planungsverfahren (CAD, BIM-Software)
3D-Druck & CNC-Technik (Moderne Fertigungsmethoden)
Wer bietet Weiterbildung im Handwerk an?
Wer sich im Handwerkk weiterbilden möchte, hat mehrere Möglichkeiten. Ob vor Ort in der Handwerkskammer, in spezialisierten Fachschulen oder online – für jede Anforderung gibt es das passende Angebot.
Handwerkskammern (HWK) – Regional und praxisnah
Die Handwerkskammern bieten flächendeckend Weiterbildungsmöglichkeiten für alle Gewerke. Sie sind erste Anlaufstelle für:
Meisterkurse: Vorbereitung auf die Meisterprüfung mit Praxis- und Theorieteilen.
Fachlehrgänge: Kurse zu aktuellen Handwerkstrends, z. B. Klimaschutz, Digitalisierung, neue Materialien.
Beratung & Förderung: Unterstützung bei der Auswahl passender Weiterbildungen und Beantragung von Fördermitteln.
Fachschulen und Bildungszentren – Hochspezialisiertes Wissen
Wer tief in ein Fachgebiet eintauchen will, findet spezialisierte Bildungsstätten:
Technische Fachschulen: Weiterbildung zum Techniker/zur Technikerin oder Fachwirt/in für handwerkliche Berufe.
ZDH-Bildungszentren: Bundesweit anerkannte Institute mit praxisorientierten Schulungen.
Branchenverbände: Schulungen für bestimmte Gewerke, z. B. Holztechnik oder Elektrotechnik.
Online-Plattformen – Flexibles Lernen für Handwerker/innen
Digitale Weiterbildungen gewinnen an Bedeutung. Vorteile: Lernen im eigenen Tempo, ortsunabhängig und oft günstiger als Präsenzkurse. Angebote gibt es für:
Technische Software-Schulungen (CAD, BIM, CNC-Programmierung).
Betriebswirtschaftliche Kurse (Kalkulation, Buchhaltung, Marketing).
Handwerksspezifische Online-Lehrgänge (z. B. Photovoltaik-Anlagen installieren).
Welche Fördermöglichkeiten gibt es?
Eine Weiterbildung im Handwerk kann mit verschiedenen Förderprogrammen finanziell unterstützt werden. Neben bundesweiten Programmen gibt es auch Fördermöglichkeiten auf Landesebene sowie betriebliche Unterstützung durch Arbeitgeber.
Rechtliche Grundlagen der Weiterbildungsförderung
Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG): Das Aufstiegs-BAföG bietet finanzielle Unterstützung für berufliche Aufstiegsfortbildungen, wie beispielsweise Meisterkurse. Es legt fest, wer förderberechtigt ist und in welchem Umfang die Förderung erfolgt.
Sozialgesetzbuch Drittes Buch (SGB III): Es regelt die Förderung der beruflichen Weiterbildung durch die Bundesagentur für Arbeit, insbesondere für Arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit bedrohte Personen.
Aufstiegs-BAföG: Unterstützung für Aufstiegsfortbildungen
Das Aufstiegs-BAföG unterstützt Teilnehmer/innen von Fortbildungsmaßnahmen finanziell:
50 Prozent Zuschuss zu den Lehrgangs- und Prüfungsgebühren.
Die verbleibenden 50 Prozent können über ein zinsgünstiges KfW-Darlehen finanziert werden.
Bei erfolgreichem Abschluss kann ein Teil des Darlehens erlassen werden.
Fördermöglichkeiten auf Landesebene
Neben bundesweiten Programmen bieten viele Bundesländer eigene Förderungen für berufliche Weiterbildungen an:
Baden-Württemberg: Die Meisterprämie unterstützt Handwerker/innen nach erfolgreich bestandener Meisterprüfung mit einem finanziellen Bonus.
Hamburg: Der Weiterbildungsbonus fördert berufliche Weiterbildungen für Beschäftigte und Selbstständige mit bis zu 100 Prozent der Kurskosten, abhängig von der Zielgruppe.
Nordrhein-Westfalen: Mit dem Bildungsscheck NRW werden bis zu 50 Prozent der Weiterbildungskosten übernommen, maximal jedoch 500 Euro. Gefördert werden Beschäftigte und Unternehmen.
Die genauen Bedingungen und Förderhöhen variieren je nach Bundesland. Wir empfehlen daher, dass du dich bei den jeweiligen Landesministerien oder Weiterbildungsberatungsstellen über aktuelle Programme informierst.
Unterstützung durch Arbeitgeber
Viele Betriebe unterstützen ihre Mitarbeiter/innen bei Weiterbildungen, insbesondere wenn die neuen Qualifikationen für den Betrieb von Vorteil sind. Dazu gehören:
Kostenübernahme für Fortbildungen: Unternehmen können Weiterbildungen ganz oder teilweise finanzieren.
Freistellung für Weiterbildungen: Manche Betriebe ermöglichen flexible Arbeitszeiten oder Bildungsurlaub.
Betriebliche Weiterbildungsangebote: Große Handwerksunternehmen und Verbände bieten interne Fortbildungsprogramme an.
Herausforderungen und Lösungen in der Weiterbildung
Weiterbildung bringt Vorteile – doch viele Betriebe stehen vor Herausforderungen, wenn es um die Umsetzung geht. Fehlende Zeit, begrenzte finanzielle Mittel und mangelnde Motivation von Mitarbeiter/innen sind häufige Hindernisse. Mit den richtigen Strategien lassen sich solche Hürden überwinden.
Weiterbildung in den Arbeitsalltag integrieren
Zeitmangel ist eines der größten Probleme in handwerklichen Betrieben. Der laufende Betrieb darf nicht stillstehen, gleichzeitig müssen Mitarbeiter/innen die Möglichkeit haben, sich weiterzuentwickeln. Unternehmen können Weiterbildung gezielt einplanen:
Lernzeiten flexibel gestalten: Abend- und Wochenendkurse oder E-Learning-Module ermöglichen Weiterbildung ohne Produktionsausfälle.
Arbeitszeit anpassen: Betriebe können Weiterbildungen in ruhigere Zeiten oder saisonale Schwankungen integrieren.
Förderprogramme nutzen: Zuschüsse für Weiterbildung entlasten Betriebe finanziell.
Interne Schulungen und Mentoring: Wissen kann durch erfahrene Mitarbeiter/innen weitergegeben werden, ohne den Betrieb zu stark zu belasten.
Mitarbeiter/innen für Weiterbildung gewinnen
Nicht jede/r Handwerker/in sieht inden Möglichkeiten zur Weiterbildung einen Vorteil. Manche befürchten beispielsweise Mehrarbeit oder bezweifeln einfach, dass sich die Fortbildung für sie lohnt. Arbeitgeber sollten deshalb klar kommunizieren, welche Chancen Weiterbildung bietet:
Karriereperspektiven aufzeigen: Ein Meistertitel oder eine Spezialisierung kann zu mehr Verantwortung und höherem Gehalt führen.
Individuelle Förderung ermöglichen: Wer in seinen Interessen und Stärken gefördert wird, bleibt motiviert.
Weiterbildung als Teamprojekt: Gemeinsame Schulungen oder Workshops können das Betriebsklima stärken und den Austausch fördern.
Erfolge sichtbar machen: Mitarbeiter/innen, die durch Weiterbildung beruflich aufgestiegen sind, können als Vorbilder dienen und andere motivieren.
Fazit: Weiterbildung als Schlüssel zur Zukunft im Handwerk
Weiterbildung im Handwerk ist kein Luxus. Angesichts technologischer Entwicklungen, gestiegener Kundenansprüche und des Fachkräftemangels müssen Betriebe und Fachkräfte kontinuierlich in Qualifikation investieren. Der Meistertitel, spezialisierte Fachlehrgänge oder kaufmännische und technische Weiterbildungen eröffnen neue berufliche Perspektiven, stärken Betriebe und sichern langfristig die Wettbewerbsfähigkeit.
Zahlreiche Stellen bieten passgenaue Weiterbildungsangebote für verschiedene Gewerke und Karriereziele. Gleichzeitig gibt es umfassende Fördermöglichkeiten. Und motivierte, qualifizierte Mitarbeitende sind die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg von Betrieben. Ob für einzelne Fachkräfte oder ganze Betriebe: Wer sich regelmäßig weiterbildet, bleibt wettbewerbsfähig und gestaltet aktiv die Zukunft des Handwerks.
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