Urlaub im Handwerk: Ein Überblick über Rechte, Pflichten und Möglichkeiten

Urlaub im Handwerk: Ein Überblick über Rechte, Pflichten und Möglichkeiten

Bjørn

06.01.2025

4 min

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Urlaub ist für alle Beschäftigten im Handwerk ein zentrales Thema: Er dient der Erholung, steigert die Leistungsfähigkeit und trägt zur Gesundheit bei. Gleichzeitig gibt es klare gesetzliche Regelungen und branchenbezogene Besonderheiten, die sowohl Unternehmen als auch Mitarbeiter/innen kennen sollten. Auf dieser Seite erhältst du einen kompakten Überblick über die wichtigsten Aspekte des Urlaubs im Handwerk. Für weiterführende Informationen verlinken wir auf eigene, vertiefende Beiträge, sodass du gezielt in die Themen einsteigen kannst, die dich besonders interessieren.

Grundlegendes zum Urlaubsanspruch im Handwerk

Alle im Handwerk Beschäftigten – einschließlich Auszubildender – haben gesetzlichen Anspruch auf bezahlten Erholungsurlaub. Die Grundlage hierfür bildet das Bundesurlaubsgesetz (BUrlG). Es legt den Mindesturlaub fest und regelt, ab wann der volle Urlaubsanspruch gilt und wie anteilige Urlaubstage berechnet werden.

  • Gesetzlicher Mindesturlaub: Mindestens 24 Werktage bei einer 6-Tage-Woche, umgerechnet oft 20 Arbeitstage pro Jahr bei einer 5-Tage-Woche.

  • Wartezeit: Der volle Anspruch besteht nach sechs Monaten Betriebszugehörigkeit. Vorher erwerben Beschäftigte für jeden vollen Monat ein Zwölftel des Jahresurlaubs. Ergibt sich dabei ein halber Tag oder mehr, wird aufgerundet.

  • Aufrundung: Halbtagige Ansprüche müssen auf volle Urlaubstage aufgerundet werden.

Mehr zum Thema: Gesetzlicher Urlaubsanspruch im Handwerk

Urlaubsgeld vs. Urlaubsentgelt

Während das Urlaubsentgelt die Lohnfortzahlung während des Urlaubs ist, handelt es sich beim Urlaubsgeld um eine freiwillige Zusatzleistung des Betriebs oder um eine tarifliche Vereinbarung. Ein rechtlicher Anspruch auf Urlaubsgeld besteht meist nur, wenn es vertraglich oder tariflich festgelegt ist.

Mehr zum Thema: Unterschied Urlaubsgeld und Urlaubsentgelt

Rechte und Pflichten bei der Urlaubsplanung

Die Urlaubsplanung soll fair und transparent erfolgen. Betriebe müssen die Urlaubswünsche ihrer Beschäftigten berücksichtigen, dürfen aber wichtige betriebliche Belange nicht ignorieren. Zudem sollten Unternehmen ihre Mitarbeiter/innen über drohenden Urlaubsverfall informieren und sicherstellen, dass der Urlaub wirklich der Erholung dient. Eine Tätigkeit, die der Erholung widerspricht, ist unzulässig.

Mehr zum Thema: Urlaubsplanung im Handwerk: Rechte und Pflichten

Sonderfälle beim Urlaubsanspruch

Je nach persönlicher oder arbeitsvertraglicher Situation ändern sich die Regelungen leicht. Im Folgenden einige Beispiele:

  • Elternzeit: Während der Elternzeit bleibt der Urlaubsanspruch bestehen, der Betrieb kann ihn aber für jeden vollen Kalendermonat Elternzeit um ein Zwölftel kürzen. Nach Ende der Elternzeit können verbliebene Urlaubstage nachgeholt werden.

  • Krankheit: Erkrankungen im Urlaub werden nicht auf den Urlaubsanspruch angerechnet, sofern ein ärztliches Attest vorliegt. Beschäftigte können die betroffenen Tage später nachholen.

  • Teilzeit oder Kurzarbeit: Teilzeitbeschäftigte erhalten anteilig den gleichen Urlaubsanspruch wie Vollzeitkräfte. Auch bei Kurzarbeit besteht in der Regel Anspruch auf Erholungsurlaub, angepasst an die tatsächlich vereinbarte Arbeitszeit.

  • Schwerbehinderte Beschäftigte: Schwerbehinderte haben Anspruch auf fünf zusätzliche Urlaubstage pro Jahr (bei einer Fünf-Tage-Woche), um besondere Belastungen auszugleichen.

  • Jugendliche Arbeitskräfte: Nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz steht ihnen je nach Alter ein höherer Mindesturlaub zu, um ihrer besonderen Schutzbedürftigkeit gerecht zu werden.

  • Probezeit: Auch während der Probezeit erwerben Beschäftigte anteilig Urlaub. Zwar kann der volle Anspruch erst nach sechs Monaten geltend gemacht werden, aber eine gewisse Anzahl von Urlaubstagen steht ihnen anteilig schon vorher zu.

  • Ausbildung: Auszubildende im Handwerk haben Anspruch auf mindestens den gesetzlichen Mindesturlaub, jugendliche Azubis aufgrund des Jugendarbeitsschutzes sogar mehr.

  • Resturlaub bei Kündigung: Wird das Arbeitsverhältnis beendet, muss noch offener Urlaub entweder genommen oder ausbezahlt werden. Ein Mitnehmen der Urlaubstage zum neuen Arbeitgeber ist rechtlich nicht vorgesehen.

  • Bildungsurlaub: In einigen Bundesländern haben Beschäftigte Anspruch auf Bildungsurlaub, also bezahlte Freistellung für berufliche oder politische Weiterbildung. Diese Tage sind zusätzlich zum normalen Erholungsurlaub zu gewähren, sofern die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sind.

  • Unbezahlter Urlaub: Unbezahlter Urlaub ist eine Freistellung ohne Entgelt. Er wird zwischen Betrieb und Beschäftigten individuell vereinbart. Während dieser Zeit erwerben Beschäftigte in der Regel keinen neuen Urlaubsanspruch.

  • Internationaler oder grenzüberschreitender Einsatz: Werden Beschäftigte vorübergehend ins Ausland entsandt, können internationale Abkommen, ausländische Gesetze oder vertragliche Regelungen Einfluss auf den Urlaubsanspruch nehmen. Hier ist sorgfältige Planung und ggf. Rechtsberatung sinnvoll.

Mehr zum Thema: Sonderfälle beim Urlaubsanspruch im Handwerk

Resturlaub und Betriebsferien

Endet das Arbeitsverhältnis, müssen Resturlaubstage entweder genommen oder ausbezahlt werden. Betriebsferien können vom Arbeitgeber festgelegt werden, um eine einheitliche Ruhephase für alle sicherzustellen. Dabei müssen jedoch gesetzliche Vorgaben und die Interessen der Beschäftigten beachtet werden.


Digitale Urlaubsplanung im Handwerk

Eine effiziente Urlaubsplanung gelingt leichter mit digitalen Tools. Sie reduzieren Fehler, schaffen Transparenz und sind ortsunabhängig zugänglich. Handwerkersoftware wie Craftboxx bietet zum Beispiel Möglichkeiten, Urlaubsanträge, Krankmeldungen und andere Abwesenheiten zentral zu verwalten und auszuwerten.


Wichtige Gesetze im Überblick

In Deutschland sorgen verschiedene Gesetze für klare Verhältnisse beim Urlaubsanspruch. Sie definieren Mindeststandards, regeln Sonderfälle und schützen besonders schutzbedürftige Gruppen. Im Handwerk sind diese gesetzlichen Grundlagen unverzichtbar, um fairen und rechtssicheren Urlaub zu gewährleisten.

  • Bundesurlaubsgesetz (BUrlG): Regelt den Mindesturlaub, die Wartezeiten sowie Rechte und Pflichten beider Seiten.

  • Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG): Verleiht Jugendlichen im Handwerk erweiterte Urlaubsansprüche.

  • Sozialgesetzbuch IX (SGB IX): Stärkt die Rechte schwerbehinderter Beschäftigter, etwa durch Zusatzurlaub.

  • Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG), Arbeitszeitgesetz (ArbZG), Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG): Sichern faire Bedingungen, Diskriminierungsfreiheit und angemessene Arbeitszeiten, die indirekt auch den Urlaub beeinflussen.


Fazit: Urlaub im Handwerk fair und transparent gestalten

Urlaub ist mehr als nur freie Tage – er ist ein zentraler Faktor für Gesundheit, Motivation und Arbeitsqualität. Im Handwerk greifen klare gesetzliche Regelungen, die durch Tarifverträge, betriebliche Vereinbarungen und digitale Tools ergänzt werden können. Wer seine Rechte und Pflichten kennt und die Rahmenbedingungen versteht, schafft ein harmonisches Miteinander und nutzt den Urlaub optimal für Erholung und Leistungsfähigkeit.

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