Was du in diesem Beitrag findest:
Der Fachkräftemangel bleibt eine der größten Herausforderungen für das Handwerk – jetzt und in den kommenden Jahren. CDU/CSU und SPD haben sich in ihrem Koalitionsvertrag 2025 vorgenommen, hier gegenzusteuern.
Mit einer Reihe konkreter Vorhaben wollen sie die Rahmenbedingungen verbessern: durch gezielte Förderung der Ausbildung, neue Angebote für junge Menschen, vereinfachte Verfahren zur Fachkräfteeinwanderung sowie Maßnahmen zur Sicherung von Betriebsnachfolgen und Investitionen in moderne Bildungszentren.
Fachkräftesicherung und Ausbildung: Wie die Politik das Handwerk stärken möchte
Der Fachkräftemangel im Handwerk ist nach wie vor ein Thema. CDU/CSU und SPD wollen auf mehreren Ebenen gegensteuern: mit mehr Ausbildungsangeboten, attraktiven Einstiegsformaten und vereinfachter Fachkräfteeinwanderung. Auch die Betriebsnachfolge und die Modernisierung der Bildungsinfrastruktur sollen unterstützt werden. Das könnte viele Chancen für das Handwerk eröffnen.
Zentrale Fachkräfte-Agentur: Einwanderung vereinfachen und Verfahren bündeln
Eine Maßnahme im Kampf gegen den Fachkräftemangel könnte die geplante „Work-and-Stay-Agentur“ sein – eine digitale Plattform, die als einheitliche Anlaufstelle für ausländische Fachkräfte dienen soll. Sie würde Visa-Verfahren, Anerkennungsprozesse und Einwanderung bündeln und beschleunigen. Ziel sei es, Berufsabschlüsse innerhalb von acht Wochen anerkennen zu lassen.
Was bedeutet das fürs Handwerk?
Internationale Fachkräfte – etwa aus dem Bau-, Elektro- oder Metallhandwerk – könnten deutlich schneller legal in Deutschland arbeiten. Das würde helfen, Personalengpässe zu lindern und Aufträge besser abwickeln zu können.
Warum wäre das eine Chance?
Die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen ist derzeit oft langwierig und bürokratisch. Eine zentrale Plattform könnte hier echte Abhilfe schaffen und damit den Zugang zu qualifizierten Gesell/innen erleichtern – ein großer Vorteil für ausbildungsintensive Gewerke.
Duale Ausbildung stärken – Nachwuchs durch bessere Chancen gewinnen
Die Koalition kündigt an, die duale Ausbildung – also die Kombination aus Betrieb und Berufsschule – gezielt zu stärken. Dafür solle u. a. das Akkreditierungsverfahren vereinfacht, mehr Berufsorientierung angeboten und eine sogenannte Qualifizierungsoffensive gestartet werden. Jeder junge Mensch solle Zugang zu einem Schulabschluss und einer Ausbildung erhalten.
Inwiefern wäre das relevant fürs Handwerk?
Die Vereinfachung von Zulassungsverfahren für Bildungsträger und mehr Förderung könnten dazu führen, dass mehr junge Menschen eine handwerkliche Ausbildung beginnen. Gleichzeitig würde das System insgesamt moderner und zugänglicher gestaltet.
Warum wäre das eine Chance?
Ausbildung ist die nachhaltigste Antwort auf den Fachkräftemangel. Wenn alle Jugendlichen eine realistische Ausbildungsperspektive erhalten, könnte sich das Image des Handwerks weiter verbessern – und mehr junge Menschen könnten sich für eine Lehre im Handwerk begeistern.
„Freiwilliges Handwerksjahr“: Orientierung mit Praxisbezug
Auch ein Modellprojekt für ein „freiwilliges Handwerksjahr“ ist Teil der Pläne. Analog zu Freiwilligendiensten wie dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) soll Jugendlichen nach der Schule ermöglicht werden, ein Jahr lang praktische Erfahrung im Handwerk zu sammeln – organisiert gemeinsam mit den Handwerkskammern.
Wie könnte das dem Handwerk nutzen?
Junge Menschen würden niederschwellig erste Einblicke in handwerkliche Berufe gewinnen – ohne sich direkt für eine Ausbildung entscheiden zu müssen. Das senkt die Hürde für den Einstieg.
Warum wäre das eine Chance?
Durch die praktische Erfahrung im Betrieb könnten Talente früh entdeckt und gezielt angesprochen werden. Für viele Betriebe kann das auch eine Gelegenheit sein, potenzielle Auszubildende kennenzulernen – und langfristig an sich zu binden.
Betriebsnachfolge fördern – Übergabe erleichtern und Neugründungen stärken
Rund 125.000 Handwerksbetriebe stehen in den nächsten Jahren zur Übergabe an. Die Koalition möchte diesen Generationswechsel aktiv unterstützen – etwa durch Beratungsangebote, finanzielle Hilfen oder strukturelle Förderungen für Neugründungen und Übernahmen.
Was würde das für das Handwerk bedeuten?
Viele Inhaber/innen stehen vor dem Ruhestand – gleichzeitig fehlen häufig geeignete Nachfolger/innen. Unterstützungsangebote könnten helfen, funktionierende Betriebe zu erhalten und zu sichern.
Warum wäre das eine Chance?
Wenn gut aufgestellte Betriebe nicht wegen fehlender Nachfolge schließen müssten, blieben Arbeitsplätze, Kundenstamm und Know-how erhalten. Für junge Handwerker/innen wiederum entstünden attraktive Einstiegsmöglichkeiten in die Selbstständigkeit – ohne bei null anfangen zu müssen.
Bildungsstätten modernisieren – bessere Ausstattung und mehr Qualität
Der Investitionsstau in den überbetrieblichen Bildungsstätten des Handwerks soll laut Koalitionsvertrag mit einer verlässlichen Förderung aufgelöst werden. Dabei geht es etwa um Werkstattausstattung, digitale Lernmittel und Gebäudesanierung.
Welche Bedeutung hätte das für Auszubildende und Betriebe?
Modern ausgestattete Schulungszentren könnten die Ausbildungsqualität deutlich verbessern – gerade in technischen Berufen. Das käme Auszubildenden direkt zugute, aber auch Betrieben, die sich auf gut geschulten Nachwuchs verlassen möchten.
Warum wäre das eine Chance?
Zeitgemäße Ausbildungsumgebungen stärken die Wettbewerbsfähigkeit des Handwerks und machen Berufe attraktiver für junge Menschen. Wer mit moderner Technik lernen kann, bleibt dem Berufsfeld oft länger treu – das wirkt nachhaltig gegen den Fachkräftemangel.
Fazit: Offensive gegen den Fachkräftemangel – Rückenwind für das Handwerk
Der Koalitionsvertrag 2025 setzt beim Thema Fachkräftesicherung auf eine breite Strategie: von besserer Ausbildung über gezielte Nachwuchsgewinnung bis hin zu erleichterter Einwanderung und gesicherter Betriebsnachfolge.
Für das Handwerk bedeutet das: mehr Unterstützung an gleich mehreren Stellen – in der Ausbildung, im Übergang zur Selbstständigkeit und in der internationalen Rekrutierung. Entscheidend wird sein, dass die Maßnahmen nicht nur auf dem Papier stehen, sondern auch in der Praxis funktionieren.
Dann könnten die Vorhaben tatsächlich helfen, den Nachwuchs- und Fachkräfteengpass im Handwerk dauerhaft zu entschärfen – und zugleich das Berufsbild für junge Menschen attraktiver machen.
Mit anderen teilen
Mit der Craftboxx in die Ausbildung
✅ Für moderne Betriebe ✅ Für Auszubildende ✅ Für alte Hasen
Das könnte dich auch interessieren
Abonniere unseren Digitalisierungs-Newsletter und bleib immer auf dem Laufenden.
Wir versenden im Monat maximal 1 bis 2 E-Mails.