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Die Arbeitsbedingungen im Handwerk stehen nicht erst seit dem Fachkräftemangel im Fokus – doch mit dem Koalitionsvertrag 2025 von CDU/CSU und SPD könnten sich neue Impulse ergeben. Die zukünftige Bundesregierung will gesetzliche Rahmenbedingungen modernisieren, Entlastungen schaffen und dabei sowohl die Flexibilität für Betriebe erhöhen als auch fairere Wettbewerbsbedingungen fördern.
Gerade für kleine und mittlere Handwerksbetriebe könnten diese Änderungen spürbare Erleichterungen bringen. Der folgende Überblick zeigt, welche Maßnahmen geplant sind – und warum sie eine echte Chance für das Handwerk darstellen könnten.
Arbeitsmarkt und Arbeitsbedingungen: Was sich für das Handwerk unter CDU/CSU und SPD ändern könnte
Gut ausgebildete Fachkräfte allein reichen nicht – sie brauchen auch faire und flexible Rahmenbedingungen. Die zukünftige Koalition hat sich vorgenommen, die Arbeitswelt praktikabler, attraktiver und zugleich rechtssicherer zu gestalten.
Auch im Handwerk könnten sich daraus zahlreiche Vorteile ergeben: etwa durch flexiblere Arbeitszeiten, steuerliche Anreize oder gezielte Maßnahmen gegen Schwarzarbeit.
Mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit – wenn die Rahmenbedingungen stimmen
Künftig könnte Betrieben die Möglichkeit eingeräumt werden, eine wöchentliche statt tägliche Höchstarbeitszeit festzulegen. Das würde im Rahmen der EU-Arbeitszeitrichtlinie geschehen und müsste von den Sozialpartnern mitgetragen werden.
Was bedeutet das fürs Handwerk?
Gerade im Bau- oder Montagehandwerk sind lange Arbeitstage bei gleichzeitig verkürzten Wochenzeiten gängige Praxis. Ein flexibleres Modell könnte es ermöglichen, auf Auftragsspitzen besser zu reagieren – z. B. mit längeren Einsatztagen und dafür kompensierenden Ruhetagen.
Warum wäre das eine Chance?
Mehr Spielraum bei der Arbeitszeitgestaltung könnte die tägliche Organisation vereinfachen und die Produktivität steigern. Gleichzeitig könnten Betriebe besser auf persönliche Lebensrealitäten von Beschäftigten eingehen. Wichtig wäre ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Flexibilität und Schutz der Mitarbeiter/innen.
Elektronische Zeiterfassung: Übergangsfristen statt Überforderung
Die Einführung einer elektronischen Zeiterfassung ist gesetzlich vorgeschrieben – unter anderem durch Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs (EuGH). Die neue Koalition will diese Pflicht weiterhin umsetzen – ggf. mit angemessenen Übergangsfristen für kleine und mittlere Betriebe.
Was bedeutet das fürs Handwerk?
Handwerksbetriebe gewinnen eventuell etwas Zeit. An der Pflicht ändert sich allerdings nichts. Oft schrecken Betriebe derzeit noch vor elektronischen bzw. digitalen Lösungen zurück. Dabei gibt es schon Tools wie von Craftboxx, die Einsatzplanung und Zeiterfassung günstig und einfach kombinieren.
Birgt die zusätzliche Zeit eine Chance für Betriebe?
In der Vergangenheit war es gut, Betriebe nicht zu überfordern. Damals gab es vor allem komplizierte Zeiterfassungssysteme auf dem Markt. Auch heute noch gibt es einige All-in-one-Lösungen, die sich durch einen Funktionsüberhang nicht alle gleichermaßen für die einfache Einsatzplanung eignen.
Daneben gibt es aber auch schlanke Lösungen, die in wenigen Minuten einsatzbereit sind. Und die Vorteile einer zeitigen Einführung der digitalen Zeiterfassung überwiegen: Klarheit statt juristischer Unsicherheit ist ein schlagendes Argument gerade für kleine und mittlere Betriebe.
Steuerfreiheit für Überstunden: Mehr Netto vom Extra-Einsatz
Eine weitere geplante Maßnahme: Zuschläge für Überstunden sollen künftig steuerfrei gestellt werden – und zwar dann, wenn sie über die tarifliche oder gesetzliche Vollzeit hinausgehen. Als Richtwert gelten 34 Stunden pro Woche in tarifgebundenen, 40 Stunden in nicht tarifgebundenen Betrieben.
Was bedeutet das fürs Handwerk?
Für viele Beschäftigte, die regelmäßig Überstunden leisten, würde sich der zusätzliche Einsatz mehr lohnen. Gleichzeitig könnten Betriebe Überlastungen in Spitzenzeiten besser abfedern – ohne zusätzliche personelle Ressourcen aufbauen zu müssen.
Warum wäre das eine Chance?
Ein steuerlicher Vorteil für Überstunden schafft finanzielle Anreize, freiwillig mehr zu leisten. Das kann helfen, Engpässe auf Baustellen oder in der Werkstatt kurzfristig zu überbrücken – mit fairer Beteiligung der Beschäftigten.
Teilzeitkräfte aktivieren – Prämien für mehr Stunden
Die Koalition plant, sogenannte Teilzeit-Prämien steuerlich zu begünstigen. Arbeitgeber, die Teilzeitbeschäftigten einen Anreiz bieten, ihre Arbeitszeit vorübergehend oder dauerhaft zu erhöhen, könnten künftig entlastet werden.
Was bedeutet das fürs Handwerk?
Viele Handwerksbetriebe beschäftigen Teilzeitkräfte – etwa in der Verwaltung, im Verkauf oder im Service. Wenn es sich für diese Mitarbeiter/innen lohnt, mehr Stunden zu arbeiten, steigt das verfügbare Personal – ohne Neueinstellungen.
Warum wäre das eine Chance?
Gerade in kleinen Teams kann jede zusätzliche Stunde wertvoll sein. Eine gezielte Aufstockung durch bekannte, eingearbeitete Kräfte ist oft effizienter und zuverlässiger als eine Neueinstellung unter Zeitdruck.
Sonn- und Feiertagsöffnung: Mehr Flexibilität im Verkauf
Bäckereien sollen laut Koalitionsvertrag künftig auch an Feiertagen öffnen dürfen – bislang war das nur an Sonn- und wenigen Ausnahmetagen erlaubt. Dafür wird der §10 des Arbeitszeitgesetzes um das Bäckerhandwerk erweitert. Die bekannten Arbeitszeit- und Pausenregelungen sollen jedoch gewahrt bleiben.
Was bedeutet das fürs Handwerk?
Viele Bäckereien könnten dadurch zusätzliche Verkaufstage nutzen, z. B. an Feiertagen mit hohem Kundenandrang. Gleichzeitig wird der Wettbewerbsnachteil gegenüber Supermärkten verringert, die häufig über Ausnahmen verfügen.
Warum wäre das eine Chance?
Mehr Umsatzmöglichkeiten, bessere Kundenbindung und ein faireres Wettbewerbsumfeld – das stärkt insbesondere kleinere, handwerklich geführte Bäckereien. Voraussetzung ist eine faire Planung der Arbeitszeiten im Team.
Schwarzarbeit eindämmen – fairen Wettbewerb sichern
Ein weiteres wichtiges Thema: Die Kontrolle von Schwarzarbeit soll ausgebaut werden. Konkret würde das Friseurhandwerk in den Katalog des Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetzes aufgenommen – ein Schritt, der gezieltere Kontrollen ermöglichen würde.
Was bedeutet das fürs Handwerk?
Gerade in stark betroffenen Branchen leiden ehrliche Betriebe unter illegaler Konkurrenz. Mehr Kontrollen könnten diesen Wettbewerbsnachteil verringern.
Warum wäre das eine Chance?
Faire Marktbedingungen sind Voraussetzung für wirtschaftliche Stabilität. Wer Steuern zahlt, ausbildet und Tariflöhne zahlt, darf nicht durch Schwarzarbeit benachteiligt werden. Die geplante Verschärfung könnte ein wichtiges Signal sein.
Fazit: Mehr Spielraum und weniger Schieflagen
Der Koalitionsvertrag verspricht mehr Flexibilität bei Arbeitszeiten, steuerliche Anreize für Mehrarbeit und gezielte Entlastungen bei neuen Auflagen. Gleichzeitig nimmt die Koalition auch unlauteren Wettbewerb durch Schwarzarbeit stärker ins Visier.
Für das Handwerk entsteht ein Mix aus praktischen Verbesserungen im Alltag, attraktiveren Arbeitsbedingungen für Fachkräfte und mehr Fairness im Wettbewerb.
Ob durch digitale Zeiterfassung, neue Teilzeitmodelle oder flexiblere Ladenöffnungen – wenn die Maßnahmen entschlossen umgesetzt werden, könnten sie den Arbeitsmarkt im Handwerk ein gutes Stück zukunftsfester machen.
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