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Nach knapp dreieinhalb Jahren Ampel-Regierung findet am 23. Februar die Wahl zum 21. Deutschen Bundestag statt. Passend dazu hat der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) 25 Forderungen aufgesetzt. Diese Forderungen richten sich an alle zur Bundestagswahl antretenden Parteien und sollen auf die aktuelle Situation des Handwerks aufmerksam machen.
Die Forderungen stehen unter den fünf folgenden Schwerpunkten:
Bildungsstrukturen des Handwerks stärken.
Handwerk weiter fest in Städten und ländlichen Räumen verankern.
Die Redaktion unseres Handwerker-Blogs hat sich die Forderungen einmal genauer durchgelesen und wartet mit zusätzlichen Details auf.
Wie geht es dem Handwerk 2025?
Das Handwerk ächzt momentan unter der wirtschaftlichen Lage des Landes. Geopolitische Faktoren spielen eine Rolle, doch auch in der heimischen Wirtschaft gibt es Reformbedarf. Darin sind sich fast alle Parteien einig.
Denn hohe Ausgaben für Energie und Sozialabgaben sowie das Thema Steuern belasten viele Betriebe. Weil das Handwerk zu den größten Arbeitgebern des Landes gehört, wirken sich diese Belastungen auch auf viele Beschäftigte aus.
Im 3. Quartal 2024 lag die Menge an Betrieben, die von einer guten Geschäftslage sprachen, bei 44 Prozent. Immer noch 16 Prozent bewerteten ihre Situation sogar als schlecht. Der vorsichtige Optimismus für 2025 ist da, hängt aber maßgeblich daran, wie die wirtschaftspolitischen Weichenstellungen der kommenden Monate aussehen werden.
Was fordert das Handwerk zur Bundestagswahl 2025?
Bildung ist der Schlüssel zur Fachkräftesicherung im Handwerk. Doch berufliche Bildungsstätten bleiben oft auf der Strecke. Der ZDH fordert deshalb gezielte Maßnahmen, um die Bildungsstrukturen des Handwerks zu stärken.
Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung
Deutschland gilt mit seinem dualen Ausbildungssystem weltweit als Vorbild. Akademische Abschlüsse werden trotzdem von manchen nach wie vor als höher bewertet. Dabei hat eine Studie der Bertelsmann-Stiftung bereits belegt: In 2011 haben 35 Prozent der Abiturient/innen eine duale oder schulische Ausbildung begonnen. Zehn Jahre später stieg der Anteil auf 49,1 Prozent. Dieter Dohmen ist Autor der Studie und Direktor des FiBS-Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie. Er sagt: "Von einer mangelnden Attraktivität der Berufsausbildung für Abiturient/innen kann keine Rede sein."
Trotzdem suchen viele Ausbildungsbetriebe verzweifelt nach Nachwuchs. Der ZDH fordert deshalb eine gesetzliche Verankerung der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. In Ländern wie der Schweiz sind solche Regelungen bereits etabliert.
Mehr Mittel für die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU)
Die ÜLU ist ein entscheidender Bestandteil der dualen Ausbildung im Handwerk. Sie vermittelt Auszubildenden spezielle Fertigkeiten, die nicht jeder Betrieb allein abdecken kann. Steigende Personal-, Material- und Energiekosten setzen Bildungszentren allerdings zunehmend unter Druck.
Der ZDH fordert deshalb eine deutliche Erhöhung der Mittel für die ÜLU. Damit soll sichergestellt werden, dass junge Handwerker/innen weiterhin praxisnah und auf hohem Niveau ausgebildet werden können.
Handwerkliche Bildungsstätten modernisieren und Neubauten fördern
In Deutschland gibt es rund 600 Bildungszentren des Handwerks, die eine zentrale Rolle in der Ausbildung spielen. Doch viele dieser Einrichtungen sind in einem schlechten Zustand. Veraltete Maschinen, unzureichende digitale Infrastruktur und marode Gebäude erschweren eine zeitgemäße Ausbildung. Der ZDH fordert daher eine gezielte Investitionsoffensive, um den Investitionsstau aufzulösen und den Nachwuchs unter optimalen Bedingungen auszubilden.
Innovationsförderung für das Handwerk ausbauen
Robotik, Künstliche Intelligenz (KI) und nachhaltige Materialien werden auch im Handwerk immer wichtiger. Dennoch profitieren kleinere und mittlere Betriebe (KMU) oft nicht von staatlichen Innovationsprogrammen. Während große Unternehmen Millionenförderungen erhalten, kämpfen Handwerksbetriebe mit aufwändigen Antragsverfahren und mangelnden Ressourcen für Forschung und Entwicklung. Der ZDH fordert deshalb, das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) auszubauen und speziell auf die Bedürfnisse des Handwerks auszurichten.
Mehr Stipendien und Unterstützung für Auszubildende mit Lernrückständen
Talentförderung ist nicht nur an Hochschulen wichtig. Das Stipendienprogramm "Begabtenförderung berufliche Bildung" unterstützt bereits engagierte Handwerker/innen. Doch die Mittel sind begrenzt: Jährlich werden 6.000 Weiterbildungsstipendien vergeben – bei mehr als 300.000 Auszubildenden im Handwerk.
Parallel dazu brauchen viele Auszubildende mit Lerndefiziten gezielte Unterstützung. Laut einer Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) brechen rund 30 % der Auszubildenden ihre Lehre vorzeitig ab. Der ZDH fordert eine Aufstockung der Stipendien und zusätzliche Förderprogramme für leistungsschwächere Azubis.
Fazit
Ohne eine Stärkung der Bildungsstrukturen wird das Handwerk langfristig an Attraktivität verlieren. Die vorgestellten Forderungen des ZDH zielen darauf ab, die Ausbildungsqualität zu erhöhen, Forschung und Innovation im Handwerk zu fördern und mehr junge Menschen für eine Karriere im Handwerk zu begeistern.
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