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In wenigen Wochen findet die nächste Bundestagswahl statt (23. Februar). Um die Parteien auf eine für das Handwerk positive Politik einzuschwören, hat der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) dazu 25 Forderungen in die Debatte gebracht. Fünf Forderungen hat der Verband jeweils unter einer Überschrift zusammengefasst.
Potenziale zur Sicherung von Fachkräften ausschöpfen.
Bildungsstrukturen des Handwerks stärken.
Handwerk weiter fest in Städten und ländlichen Räumen verankern.
Wir bei Craftboxx haben uns die Forderungen angeschaut und sie durch zusätzliche Details ergänzt.
Alles klar im Handwerk 2025?
Das Handwerk packt am liebsten selbst an. Doch die Politik setzt den Rahmen, zum Beispiel durch Gesetze und stabile politische Verhältnisse. Im Angesicht von Sozialabgaben, Steuern und hohen Energiekosten ist der Ruf nach politischen Lösungen daher durchaus angebracht.
5 weitere Forderungen zur Bundestagswahl 2025
Unter der Überschrift “Potenziale zur Sicherung von Fachkräften ausschöpfen” weist der ZDH darauf hin, wie wichtig es ist, dass die Rahmenbedingungen bei der Fachkräftesuche stimmen. Es geht dem Verband dabei unter anderem um Fragen der Berufsinformation an Schulen, um Vielfalt und Integration und die Arbeit von weiblichen Fachkräften im Handwerk.
Denn ohne Fachkräfte keine Zukunft – das gilt für viele Branchen, aber insbesondere für das Handwerk. Obwohl aktuell mehr als fünf Millionen Menschen im Handwerk beschäftigt sind, fehlen laut Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) etwa 113.000 Fachkräfte und rund 20.000 Auszubildende.
Laut Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung ist vor allem das Bauhandwerk betroffen; insbesondere in den Bereichen Bauelektrik und Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik schlägt der Fachkräftemangel zu Buche.
Auch unabhängig vom Nachwuchs fehlen überall Fachkräfte. Grund genug, dass der Zentralverband auch dazu konkrete Forderungen an die zur Bundestagswahl antretenden Parteien richtet.
Berufsorientierung an Schulen verpflichtend machen
Die Berufswahl wird für viele Jugendliche zur Herausforderung – gerade weil es so viele Möglichkeiten gibt. Laut Bertelsmann-Stiftung fühlen sich mehr als die Hälfte aller Jugendlichen von der Informationslage zur Berufswahl überfordert.
Der Präsident des Zentralverbandes des deutschen Handwerks, Jörg Dittrich, sagte dazu in einem Interview:
Vielen jungen Menschen wird ständig gesagt, sie hätten alle Chancen – hundert Türen, durch die sie gehen könnten. Und dann gehen sie vielleicht durch gar keine Tür, weil sie Angst haben, die falsche zu erwischen.
Dazu kommt der Fokus vieler Schulen auf akademische Karrieren. So kommt berufliche Bildung – und insbesondere das Handwerk – oft zu kurz. Laut ZDH liegt der Anteil der Abiturient/innen, die eine handwerkliche Ausbildung beginnen, bei rund 5 Prozent.
Deshalb wünscht sich der ZDH, dass alle Schulen bundesweit eine verpflichtende Berufsorientierung einführen. So sollten Jugendliche frühzeitig Perspektiven erhalten und Karrieremöglichkeiten im Handwerk kennenlernen. Davon profitieren sowohl die Jugendlichen als auch die Betriebe.
Unternehmerinnen besser absichern
Trotz nach wie vor bekannter Klischees spielen Frauen im Handwerk heute eine entscheidende Rolle; sei es als Unternehmerinnen oder als Fachkräfte. Derzeit sind rund 25 Prozent der Handwerksbetriebe in weiblicher Hand; viele Frauen stoßen auf finanzielle und organisatorische Hürden, insbesondere bei Schwangerschaft und Mutterschaft.
Deshalb fordert der ZDH eine bessere Absicherung von Unternehmerinnen, damit ein Kinderwunsch nicht zu einem Hindernis in der eigenen Karriere wird. Ein Beispiel dafür können finanzielle Unterstützung und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sein. Solche Programme könnten auch dazu beitragen, den Anteil weiblicher Selbstständiger im Handwerk zu erhöhen.
Vielfalt als Wirtschaftsfaktor nutzen
Weltoffenheit und Vielfalt sind für viele Branchen längst zur Grundlage eines attraktiven Wirtschaftsstandorts geworden. Wer nach Deutschland kommt, möchte sich auch im Berufsleben einbringen und sich zum Beispiel in einem Betrieb willkommen fühlen.
Der ZDH fordert daher, dass die entsprechenden Werte in allen Regionen des Landes aktiv gefördert werden. Dazu zählen interkulturelle Kompetenzen und ein diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld, um Fachkräfte langfristig zu binden.
Bürokratische Hürden für Fachkräfte abbauen
Fachkräfte aus Drittstaaten zu gewinnen, ist ein zentraler Bestandteil der Fachkräftestrategie vieler Betriebe im Handwerk. Doch viele Betriebe empfinden den Prozess der Anerkennung ausländischer Qualifikationen als kompliziert oder zeitraubend.
Daher fordert der ZDH, dass kleine und mittlere Handwerksbetriebe unbürokratisch unterstützt werden, wenn sie Fachkräfte oder Auszubildende aus Drittstaaten beschäftigen möchten. Ein wichtiger Punkt sind schnellere Anerkennungsverfahren für bereits erworbene ausländische Qualifikationen. Eine effiziente und transparente Verwaltung könnte hier einen großen Unterschied machen und den Zugang zu internationalen Talenten erleichtern.
Meisterqualifikation stärken
Der Meisterbrief ist eine der zentralen Stärken des deutschen Handwerks. Er steht für Qualität, Verbraucherschutz und die Sicherung von Ausbildungsstandards. Doch gerade die Meisterqualifikation braucht Unterstützung, um auch künftig ihre Rolle zu erfüllen. Derzeit ist die Zahl der abgelegten Meisterprüfungen leicht rückläufig, wenn wir als Referenz die vergangenen zehn bis 20 Jahre heranziehen.
Deshalb fordert der ZDH, die Meisterqualifikation weiter zu stärken, um ihre Bedeutung für den Verbraucherschutz und die Ausbildung zu erhalten. Finanzielle Förderprogramme wie das Meister-BAföG könnten ausgebaut werden, um den Zugang zur Qualifikation zu erleichtern.
Fazit
Das Handwerk steht vor großen Herausforderungen. Von der Stärkung der Berufsorientierung bis hin zur Förderung von Vielfalt und der Reduzierung von Bürokratie – die Forderungen des ZDH zeigen, wie die Fachkräftesicherung gelingen kann. Mit klaren politischen Entscheidungen und gezielten Unterstützungen kann das Handwerk auch in Zukunft eine tragende Rolle in der deutschen Wirtschaft spielen.
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