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Am 23. Februar ist Bundestagswahl. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hat dazu 25 Forderungen veröffentlicht. Jeweils fünf sind unter einem Schwerpunkt zusammengefasst.
Freiräume schaffen, Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.
Bildungsstrukturen des Handwerks stärken.
Handwerk weiter fest in Städten und ländlichen Räumen verankern.
Das Team von Craftboxx hat sich alle Forderungen einmal angeschaut und mit zusätzlichen Details ergänzt.
Wie ist die Lage im Handwerk 2025?
Hohe Abgaben, teure Energie und wenig steuerliche Flexibilität: Das Handwerk in Deutschland sieht sich zahlreichen Herausforderungen gegenüber. In einigen Fällen spielen geopolitische Vorgänge eine große Rolle. Andere Probleme lassen sich auf mangelhafte politische Maßnahmen und allgemein das politische Klima zurückführen. Das Elektrohandwerk forderte in diesem Zusammenhang jüngst: “Hört auf, die Energiegwende schlechtzureden.”
Das Handwerk in Deutschland? Ein unterschätzter Riese, wie die brand eins treffend formuliert hat. Allerdings ein Riese, der sich zuletzt nicht ausreichend gesehen fühlt. Dabei ist die aktuelle Lage herausfordernd: Im 3. Quartal 2024 meldeten gerade 44 Prozent der Betriebe eine gute Geschäftslage. Und 16 Prozent bewerteten die Lage sogar als schlecht. Für 2025 gibt es in der Branche zwar vorsichtigen Optimismus. Ob der gerechtfertigt ist, hängt allerdings stark von den wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen ab. Das Timing des Zentralverbandes stimmt schon mal.
5 von 25 Forderungen zur Bundestagswahl 2025
Unter der Überschrift “Freiräume schaffen, Wettbewerbsfähigkeit erhöhen” macht der der ZDH einmal den Rundumschlag. Es geht um Steuern und Abgaben, eine Reform der Sozialversicherung und die Stärkung der Tarifautonomie. Außerdem fordert der Verband, die Energiekosten zu reduzieren und das Thema Unternehmenssteuern anzugehen.
Steuern und Abgaben senken
Die Betriebe und Beschäftigten im Handwerk fordern spürbare finanzielle Entlastungen. Die aktuelle Steuer- und Abgabensituation belaste vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, die einen großen Teil des deutschen Handwerks ausmachen. Im Jahr 2022 machten die fast 600.000 Handwerksunternehmen einen Umsatz von über 700 Milliarden Euro. Der Steueranteil lag bei rund 40 Prozent. Gerade für Handwerksbetriebe mit geringem Gewinn stellten die aktuellen Belastungen ein Problem dar, weil sie Investitionen in Themen wie Digitalisierung oder die Gewinnung von Fachkräften erschwerten.
Von einer Senkung der Steuern- und Abgabenlast erhoffen sich deshalb viele Betriebe, die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Handwerks zu stärken. Auch erwarten viele Betriebe, dass spürbare Entlastungen bei Bürger/innen zu höherer Kaufkraft und mehr privaten Ausgaben führten.
Sozialversicherung reformieren
Der Zentralverband fordert, dass die Beitragslast im Bereich Sozialversicherungen dauerhaft unter 40 Prozent stabilisiert werden soll. Aktuell erreichen viele Betriebe diese Marke bereits. Die Beiträge setzen sich momentan wie folgt zusammen:
Rentenversicherung: 18,6 %
Krankenversicherung: 14,6 % (zzgl. Zusatzbeitrag)
Arbeitslosenversicherung: 2,4 %
Pflegeversicherung: 3,05 % (bzw. 3,3 % für Kinderlose)
In diesem Zusammenhang fordert der ZDH, dass versicherungsfremde Leistungen zukünftig rein steuerfinanziert werden. Dazu zählen familienpolitische Leistungen wie das Pflegegeld. Die Hoffnung dahinter: Eine steuerliche Finanzierung würde die Beitragszahler/innen entlasten.
Tarifautonomie stärken
Als Vertretung der Handwerksunternehmen fordert der ZDH außerdem eine Stärkung der Tarifautonomie. Der Verband kritisiert politische Eingriffe und verweist auf den grundgesetzlichen Schutz der Tarifautonomie. Deshalb soll daran festgehalten werden, dass Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften Löhne und Arbeitsbedingungen eigenständig regeln. Vor dem Hintergrund der großen Vielfalt an Berufen und Betriebsstrukturen im Handwerk verweist der Zentralverband dabei auch auf branchenspezifische Tariflösungen im Handwerk.
Energiekosten reduzieren
Zu den größten Herausforderungen des Handwerks gehören die hohen Energiekosten. Deshalb soll die Stromsteuer auf das Mindestmaß in der Europäischen Union gesenkt werden - derzeit 0,05 Cent/kWh. Und während viele Betriebe wie beispielsweise im Elektrohandwerk die Umstellung auf erneuerbare Energien positiv bewerten, wünschen sich viele im Handwerk mehr Unterstützung bei der Umsetzung.
Unternehmenssteuern verbessern
Handwerksbetriebe müssen und wollen investieren. Um das zu erleichtern, fordert der ZDH, dass mehr Gewinne im Unternehmen verbleiben können. Dies sei durch eine Förderung der so genannten Gewinnthesaurierung möglich. Betriebe sollen demnach die Möglichkeit haben, Gewinne steuerbegünstigt im Unternehmen zu halten, um zu investieren.
Eine weitere Forderung ist die Weiterentwicklung des Optionsmodells: Dadurch könnten Personengesellschaften mit größerem Vorteil wie Kapitalgesellschaften besteuert werden. Dies bringe mehr Flexibilität und eine bessere Steuerung von Invesitionen im Mittelstand.
Fazit
Im deutschen Handwerk arbeiten rund 5,5 Millionen Beschäftigte. Damit zählt die Brache zu einem der größten Arbeitgeber des Landes. Dazu kommt ein enormer Umsatz, der Handwerksunternehmen auch zu einer tragenden Säule der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung macht. Beides verleiht den Forderungen des Zentralverbandes großes politisches Gewicht. Es wird sich zeigen, wie die Parteien darauf reagieren und den Millionen Beschäftigten, die oft auch Wahlberechtigte sind, begegnen.
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