Marketing im Handwerk: deinen Betrieb sichtbar(er) machen

Marketing im Handwerk: deinen Betrieb sichtbar(er) machen

Bjørn

2 Sept 2024

11 min

Was du in diesem Beitrag findest:

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Kategorien: Digitalisierung / Betriebsführung / Wissen, Tipps & Vorlagen

Für den Tag des Handwerks am 21. September 2024 konzentrieren wir uns in unserem Blog verstärkt auf Ideen und Handlungsempfehlungen fürs moderne Handwerk. Der folgende Beitrag gehört in eine Reihe von nützlichen Beiträgen.

Du bist Profi in deinem Handwerk und deine Arbeit spricht für sich – warum also Marketing? Ganz einfach: Auch das beste Handwerk braucht Sichtbarkeit, um von den richtigen Kunden entdeckt zu werden.

Viele Handwerksbetriebe verlassen sich immer noch auf Mundpropaganda, was sicherlich ein starkes Fundament ist. Doch heute brauchst du mehr. Kunden sind heute sehr flexibel und schauen häufig online nach dem passenden Dienstleister. Online vergleichen deine möglichen Kunden auch unterschiedliche Anbieter. Deshalb ist es sinnvoll, sich hier im besten Licht darzustellen.

Die Grundlagen deines Marketings - einmal ins kalte Wasser

Mal eben eine Anzeige in der Lokalzeitung zu schalten, dauert nicht unbedingt lange. Doch nachhaltig ist das wahrscheinlich nicht. Damit dein Marketing auch etwas bringt, nimm dir etwas mehr Zeit und beantworte ein paar Fragen für dich, bevor du anfängst.

Sei einzigartig und sprich darüber

  • Was macht deinen Betrieb besonders?

  • Welche speziellen Leistungen bietest du an?

Wer sichtbar sein möchte, sollte sich von anderen abheben. Wodurch punktest du mit deinem Betrieb? Sind es die Preise? Ist es die Möglichkeit, spontan einen Termin zu vereinbaren? Übernimmst du Sonderanfertigungen? Gibt es Leistungen, die in der Gegend nur du anbietest?

Indem du diese Fragen beantwortest, erschaffst du ein konkreteres Bild von deiner Firma. Im besten Fall führst du dann nicht nur einen Elektrobetrieb neben anderen oder bist eine Malermeister/in neben anderen. Wenn es gut läuft, verknüpft man deinen Betrieb mit dem, was dich hervorhebt oder sogar einzigartig machst.

Beispiel: Elektrobetrieb - Smart-Home-Technologie und 24/7 Bereitschaft

Viele Menschen begeistern sich für Smart-Home-Technologien. Das Licht auf Zuruf steuern, den Kühlschrank den Wocheneinkauf selbst erledigen lassen - heute ist das möglich. Wenn du dich mit den Geräten auskennst und das Zuhause einer digitalbegeisterten Familie entsprechend ausstatten kannst, verschaffst du dir einen Wettbewerbsvorteil.

Oder du bist der einzige Elektrobetrieb mit Notdienst im Ort. Gerade im Bereich Elektrik wollen viele Kunden Dinge sofort geregelt haben. Möglicherweise haben sie auch Angst, dass ein Schaden sich ausweitet. Wer hier im wahrsten Sinne des Wortes nicht schläft, kann sich einen einzigartigen Ruf aufbauen.

Beispiel: Malerbetrieb - Nachhaltigkeit und individuelle Umsetzung

Viele Kunden geben sich heute nicht mehr mit dem Standard zufrieden und wollen sich ebenfalls abheben. Von den Nachbar/innen oder von Freund/innen. Oder sie wollen sich einfach auch ein bisschen selbst in ihren eigenen vier Wänden ausdrücken.

Wenn du anbietest, Farben und Wandstrukturen nach ihren Wünschen zu gestalten, punktest du bei solchen Kunden. Das hat nicht nur den Vorteil, dass viel zu wenige sich auf individuelle Wünsche spezialisieren. Gleichzeitig kannst du für entsprechende Leistungen auch höhere Preise verlangen.

In eine ähnliche Kerbe schlägst du, wenn du den aktuellen Nachhaltigkeits-Trend aufgreifst. Biete deine Dienstleistung mit umweltfreundlichen und schadstofffreien Farben an und bewerbe das ganz ausdrücklich. Damit erreichst du eine potenziell sehr treue und kaufkräftige Kundschaft.

Beschreib deine Kunden und mal sie dir aus

  • Wie sieht deine Zielgruppe aus?

  • Was sind die Bedürfnisse deiner Kunden?

Wichtig ist, was du kannst und mitbringst und anbieten möchtest. Doch du brauchst auch passende Kunden. Das heißt: Eine Zielgruppe, die an deinen Leistungen Interesse hat und bereit ist, dafür zu bezahlen.

Wer ist die Zielgruppe deines Handwerks?

Angebot und Zielgruppe hängen eng miteinander zusammen. Angenommen, du bietest eine bestimmte Spezialisierung an, für die es gar keinen Markt gibt: Dann solltest du dir etwas anderes überlegen. In vielen Fällen wird es aber für die meisten Angebote im Handwerk auch eine Zielgruppe geben. Du musst dann nur noch beides zusammenbringen.

Richtest du dich vor allem an Studierende oder andere junge Leute, die gerade von zu Hause ausziehen, sind niedrige Preise vielleicht dein Kernargument. Dann stell das heraus und mach es bei deiner Zielgruppe bekannt. Wenn du lieber ökologisch orientierte junge Familien ansprechen möchtest, präsentiere dich überall so, dass du als nachhaltige/r Handwerker/in auch glaubwürdig bist.

Was möchte deine Zielgruppe eigentlich?

Was genau deine Zielgruppe möchte, ist nicht immer so einfach zu beantworten. Der junge Student möchte sparen, klar. Aber er hat wahrscheinlich auch noch nicht viel Erfahrung damit gemacht, Handwerker/innen selbst zu beauftragen. Indem du eine professionelle Ansprache wählst und Vertrauen aufbaust, bekommst du den Auftrag nicht nur wegen deines niedrigen Preises, sondern auch, weil du Vertrauen aufgebaut hast. Gerade beim Preis ist das wichtig, denn günstig sind andere auch.

Ähnlich ergeht es dir mit der besagten jungen Familie. Das Thema Nachhaltigkeit ist ohne Vertrauen gar nicht zu denken. Versuche, deine Arbeit zertifizieren zu lassen. Gleiches gilt für deine Farben und Materialien. Außerdem haben Familien es manchmal schwer, alles terminlich unter einen Hut zu bekommen. Versuche solchen Kunden flexibel Termine anzubieten, die ihnen entgegenkommen. Manchmal entscheidet auch dieses Entgegenkommen über einen Vertragsabschluss.

Online-Marketing im Handwerk

Klasse - du weißt, was du zu bieten hast, und kennst deine Zielgruppe. Jetzt geht es darum, dass (noch mehr) Leute von dir erfahren. Heute kommst du dafür am Online-Marketing im Handwerk gar nicht mehr vorbei. Doch das funktioniert oft nicht nur besser als die klassische Werbung auf Plakaten und in Lokalzeitungen, sondern ist zum Teil auch noch einfacher. Allerdings solltest du auch nicht alles auf einmal machen. Schau, was du umsetzen kannst.

1. Website: Deine digitale Visitenkarte

Eine eigene Website ist heutzutage unverzichtbar. Sie dient als digitale Visitenkarte und oft als erster Berührungspunkt für potenzielle Kunden. Eine gut gestaltete Website vermittelt Professionalität und gibt deinen Besucher/innen die Möglichkeit, mehr über dein Unternehmen und deine Leistungen zu erfahren.

  • Gestaltung: Achte auf ein ansprechendes und klares Design. Deine Website sollte intuitiv bedienbar sein und wichtige Informationen wie Kontaktmöglichkeiten, Leistungen und Referenzen leicht zugänglich machen.

  • Benutzerfreundlichkeit: Eine einfache Navigation und schnelle Ladezeiten sind entscheidend. Viele Nutzer/innen greifen über ihr Smartphone auf Websites zu, daher muss deine Seite auf allen Geräten gut aussehen und funktionieren.

  • SEO-Optimierung: Durch Suchmaschinenoptimierung (SEO) erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, dass deine Website bei Google & Co. gefunden wird. Verwende wichtige Kernbegriffe, nach denen die Leute in deinem Bereich suchen. Schreibe informative Texte und achte auf technische Aspekte. Wenn du nicht alles davon beherrschst: kein Problem. Entweder holst du dir Unterstützung. Oder du fängst mit dem an, was möglich ist. Wenig ist hier besser als gar nichts.

Ein fiktives Fallbeispiel: Der Malerbetrieb „Farbenfroh“ hat seine Website professionell gestaltet und optimiert. Durch klare Strukturen und regelmäßige Beiträge zu Themen wie „Tipps zur Wandgestaltung“ hat der Betrieb seine Sichtbarkeit in Suchmaschinen deutlich erhöht und verzeichnet seitdem einen spürbaren Anstieg an Kundenanfragen. Ein guter Nebeneffekt: Dank der Tipps erledigen die Kunden einfache Arbeiten selbst. Umfassendere Aufträge buchen sie aber bei dir und zahlen dafür dann auch umso lieber.

2. Bezahlte Suchanzeigen (Google Ads & Co.)

Bezahlte Suchanzeigen sind eine effektive Möglichkeit, gezielt neue Kunden anzusprechen. Mit Google Ads kannst du dafür sorgen, dass dein Handwerksbetrieb bei relevanten Suchanfragen ganz oben erscheint.

  • Funktionsweise: Du schaltest Anzeigen für bestimmte Suchanfragen, z. B. „Elektriker in Berlin“, und zahlst nur, wenn jemand auf deine Anzeige klickt. Das Budget kannst du selbst festlegen, was die Kosten gut planbar macht.

  • Kosteneffizienz: Auch mit kleinem Budget lassen sich Erfolge erzielen. Beginne mit einer kleinen Kampagne, um erste Erfahrungen zu sammeln und deine Zielgruppe besser kennenzulernen.

Ein fiktives Beispiel: Der Fliesenlegerbetrieb „Kachelkunst“ investierte 100 Euro in Google Ads und gewann dadurch zwei neue Aufträge, was den Umsatz deutlich steigerte. Er kann nun weiterhin investieren, die Summe steigern oder das Experiment beenden. Dieser Kanal kostet nur, so lange du ihn auch nutzt.

3. Social Media

Soziale Medien bieten Handwerksbetrieben eine Plattform, um direkt mit möglichen Kunden zu sprechen und ihre Arbeit zu präsentieren. Besonders Plattformen wie Facebook, **Instagram** und **LinkedIn** eignen sich hervorragend, um Bilder und Videos deiner Projekte zu teilen und deine Expertise zu zeigen.

  • Facebook & Instagram: Ideal, um Fotos von abgeschlossenen Projekten, Videos von Arbeitsabläufen oder Vorher-Nachher-Bilder zu posten. Regelmäßige Updates halten deine Follower/innen auf dem Laufenden und stärken die Bindung zu deinem Unternehmen.

  • LinkedIn: Besonders für Geschäftskunden relevant. Nutze LinkedIn, um dein Netzwerk zu erweitern und B2B-Kontakte zu knüpfen.

Eine kurze Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Erstelle ein Profil.

  2. Lade ein ansprechendes Titelbild hoch.

  3. Beginne, regelmäßig Inhalte zu posten.

  4. Reagiere zeitnah auf Kommentare und Nachrichten, um den Austausch und deine Sichtbarkeit zu fördern.

4. Google Businessprofil

Ein optimiertes Google Businessprofil ist essenziell, um in deiner Region gut gefunden zu werden. Es zeigt potenziellen Kunden auf einen Blick wichtige Informationen wie Öffnungszeiten, Kontaktmöglichkeiten und Kundenbewertungen.

  • Einrichtung: Melde deinen Betrieb beim Google Unternehmensprofil an, gib alle relevanten Informationen ein und füge ansprechende Fotos hinzu.

  • Pflege: Aktualisiere regelmäßig deine Daten, beantworte Kundenbewertungen und poste aktuelle Beiträge, um dein Profil aktiv zu halten.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Logge dich beim Google Businessprofil ein.

  2. Trage deine Unternehmensdaten ein.

  3. Füge Fotos und Beiträge hinzu.

  4. Überprüfe regelmäßig die angezeigten Informationen.

5. YouTube-Channel

Videos sind ein starkes Mittel, um deine Expertise zu präsentieren. Ein eigener YouTube-Kanal bietet dir die Möglichkeit, Tutorials, Projekte und Kundenbewertungen in Videoform zu zeigen.

  • Kanalaufbau: Erstelle einen Kanal, wähle ein passendes Titelbild und lade dein erstes Video hoch. Denke dabei an eine gute Videoqualität und interessante Inhalte.

  • Such-Optimierung: Nutze relevante Wörter im Titel und in der Beschreibung deiner Videos, um bei YouTube besser gefunden zu werden.

Ein fiktives Praxisbeispiel: Der Schreiner „Holz & Herz“ hat mit einem YouTube-Kanal begonnen, auf dem er Möbelbauprojekte vorstellt und Tipps zur Holzbearbeitung gibt. Die Videos haben ihm nicht nur neue Kunden, sondern auch eine treue Fangemeinde eingebracht.

6. Podcast

Podcasts bieten eine tolle Möglichkeit, deine Expertise auf einem weiteren Kanal zu zeigen. Erzähle Geschichten aus deinem Arbeitsalltag, teile Tipps und Tricks oder interviewe andere Handwerker/innen. So kannst du aktuelle und Neukunden beim Spaziergang oder beim Sport begleiten, sodass sie bei jedem Auftrag an dich denken.

  • Technische Tipps: Ein gutes Mikrofon und eine ruhige Aufnahmeumgebung sind das A und O. Bearbeite deine Aufnahmen mit kostenloser Software wie Audacity.

  • Inhaltliche Tipps: Wähle Themen, die für deine Zielgruppe interessant sind, z. B. lokale Handwerkstrends oder Erfahrungsberichte. Auch der Einsatz von Dialekten kann den Podcast persönlicher und authentischer machen.

Offline-Marketing-Maßnahmen

Online, online, online - findet alles nur noch im Internet statt? Einerseits kannst du dir diese Frage selbst beantworten: Schau dich einmal auf der Straße um und du siehst etliche Leute mit ihren Nasen über den Bildschirmen. Andererseits funktioniert gute Offline-Werbung auch heute noch. Das erkennst du daran, dass Firmen hier noch immer viel Geld investieren.

1. Plakatwerbung

Plakatwerbung ist eine bewährte Methode, um lokal auf sich aufmerksam zu machen. Sie erreicht Menschen direkt in deiner Region und kann gezielt dort platziert werden, wo sich mögliche Kunden aufhalten.

  • Gestaltung: Achte auf klare Botschaften und ein auffälliges Design. Weniger ist mehr – der Betrachter sollte auf den ersten Blick erkennen, worum es geht. Kombiniere eine klare Überschrift mit einer weiterführenden Pointe und einem aussagekräftigen Bild. Kleine ergänzende Texte sparst du dir.

  • Platzierung: Wähle Standorte in der Nähe von stark frequentierten Bereichen, z. B. Bushaltestellen, Einkaufspassagen oder an vielbefahrenen Straßen. Und mach die Platzierung abhängig von deinem Angebot.

Kosteneffizienz: Ein gut gestaltetes Plakat kann über Wochen sichtbar bleiben und kostet teilweise weniger als eine Online-Anzeige.

2. Interview in der Lokalzeitung

Ein Interview in der Lokalzeitung kann deine Glaubwürdigkeit stärken. Es erreicht vor allem die Leser/innen, die noch nicht oder nicht so viel online aktiv sind.

  • Vorbereitung: Überlege dir vorab, welche Themen du ansprechen möchtest und welche Botschaft du vermitteln willst. Erstelle eine Liste mit wichtigen Punkten, die du unbedingt erwähnen möchtest.

  • Durchführung: Sei authentisch und offen. Ein persönlicher, bodenständiger Ton kommt bei den Lesern gut an.

Checkliste für ein erfolgreiches Interview:

  1. Themen festlegen.

  2. Zentrale Botschaften definieren.

  3. Fakten und Beispiele bereithalten.

  4. Locker und natürlich bleiben.

Falls du dich fragst, wie du in Kontakt mit der lokalen Presse kommst, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Schreib eine Redaktion direkt an, werbe damit, wenn du ein großer Ausbildungsbetrieb in der Region bist oder richte ein kleines Familienfest aus und lade jemanden von der Lokalzeitung ein.

3. Weitere Offline-Möglichkeiten

  • Flyer & Broschüren: Ein klassisches Mittel, um deine Dienstleistungen vorzustellen. Verteile sie in deinem Einzugsgebiet, z. B. in Geschäften, Arztpraxen oder an Informationsständen.

  • Messeauftritte: Präsentiere dich auf regionalen Messen und Veranstaltungen. Hier hast du die Gelegenheit, direkt mit potenziellen Kunden in Kontakt zu treten und dich zu vernetzen.

  • Empfehlungsmarketing: Zufriedene Kunden sind die besten Botschafter/innen. Ermuntere deine Kunden, dich weiterzuempfehlen, und belohne sie dafür z. B. mit einem kleinen Rabatt.

Mögliche Hürden: Offline-Marketing erfordert oft mehr Zeit und Planung. Messen sind mit Kosten und organisatorischem Aufwand verbunden, während die Wirkung von Flyern schwer messbar ist. Plane daher gut und kombiniere verschiedene Maßnahmen, um den größten Nutzen zu erzielen.

Jetzt loslegen - Marketing fürs Handwerk

Ob Online oder Offline – die Kombination aus verschiedenen Marketingmaßnahmen kann auch für Handwerksbetriebe ohne große Erfahrung den Unterschied machen. Es braucht keinen riesigen Etat, sondern vor allem den Mut, die ersten Schritte zu gehen und dabei offen für Neues zu sein. Aktuelle Trends wie Social Media und SEO lassen sich auch im Handwerk erfolgreich nutzen. Mit einer guten Strategie erreichst du genau die Kunden, die zu dir passen und dein handwerkliches Können zu schätzen wissen.

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