17 Apr 2024
Flexible Arbeitszeiten im Handwerk: Überblick über die wichtigsten Arbeitszeitmodelle
Flexible Arbeitszeiten sind im Handwerk ein Thema, das für die Geschäftsführung, Teamleiter/innen und Mitarbeiter/innen immer wichtiger wird. Steigende Anforderungen, der Fachkräftemangel und ein zunehmendes Bedürfnis nach besserer Work-Life-Balance machen flexible Arbeitszeiten im Handwerk zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor.
Deshalb erhältst du in unserem Blog einen kompakten Überblick über verschiedene Arbeitszeitmodelle im Handwerk und erfährst, welche Chancen sie deinem Betrieb bieten können. Außerdem zeigen wir dir, welche Modelle sich in der Praxis bewährt haben und welche digitalen Zeiterfassungslösungen im Handwerk sinnvoll sind, um diese Modelle effizient umzusetzen.
Pflicht zur Arbeitszeiterfassung als Basis für flexible Arbeitszeitmodelle im Handwerk
Bevor wir uns die verschiedenen Arbeitszeitmodelle im Handwerk genauer ansehen, ein wichtiger Hinweis: Nach aktuellen Urteilen von Bundesarbeitsgericht und Europäischem Gerichtshof zur Arbeitszeiterfassung besteht eine nahezu flächendeckende Pflicht zur Arbeitszeiterfassung. Um diese professionell umzusetzen, solltest du auf digitale Zeiterfassungslösungen im Handwerk setzen, wie sie viele Anbieter von Handwerkersoftware bereitstellen. So lassen sich die geleisteten Stunden von Mitarbeiter/innen rechtssicher dokumentieren und gleichzeitig die Grundlage für flexible Arbeitszeiten schaffen.
Klassische Vollzeit: Noch immer ein Standardmodell
Die klassische Vollzeitbeschäftigung (35-40 Stunden pro Woche verteilt auf fünf Tage) ist im Handwerk nach wie vor verbreitet. Viele Betriebe kennen jedoch das Problem: Unvorhergesehene Verzögerungen auf der Baustelle oder saisonale Schwankungen können den Vollzeit-Rhythmus durcheinanderbringen. Hier hilft es, bereits frühzeitig über flexiblere Arbeitszeitmodelle im Handwerk nachzudenken, um auf Auftragsspitzen besser reagieren zu können.
Beispiel aus der Praxis
Stell dir einen kleinen Malerbetrieb vor: Im Sommer ist viel Außenarbeit möglich, oft müssen Termine eng getaktet werden und es fallen Überstunden an. Im Winter ist es dagegen ruhiger. Mit alternativen Modellen kannst du diesen Wechsel besser auffangen.
Teilzeitarbeit für mehr Vereinbarkeit
Teilzeitmodelle machen den Beruf im Handwerk attraktiver, etwa für Eltern oder Pflegende. Auch eine vollzeitnahe Teilzeit (z. B. 30-35 Stunden) ist denkbar. So lassen sich Kinderbetreuung oder private Termine besser mit dem Beruf vereinbaren, ohne dass der Betrieb auf wertvolle Fachkräfte verzichten muss.
Beispiel aus der Praxis
Ein Elektriker arbeitet statt 40 nun 30 Stunden pro Woche. Morgens kann er die Kinder in die Kita bringen, nachmittags ist trotzdem noch genug Zeit, um Aufträge abzuschließen. Das steigert die Zufriedenheit und bindet qualifizierte Mitarbeiter/innen langfristig.
4-Tage-Woche: Ein modernes Arbeitszeitmodell im Handwerk
Die 4-Tage-Woche im Handwerk ist in aller Munde. Hierbei wird die Wochenarbeitszeit entweder reduziert oder auf vier statt auf fünf Tage verteilt. Das kann junge Fachkräfte anziehen, die Wert auf einen zusätzlichen freien Tag legen. Achte jedoch darauf, gesetzliche Vorgaben einzuhalten (max. 10 Stunden/Tag, Pausenregelungen).
Vorteile und Nachteile der 4-Tage-Woche
Vorteil: Mehr Freizeit steigert die Motivation und hilft im Wettbewerb um Nachwuchs.
Nachteil: Längere Arbeitstage können anstrengend sein, Planung und Absprache müssen stimmen.
Schichtarbeit als flexibles Arbeitszeitmodell im Handwerk
Gerade in größeren Betrieben kann Schichtarbeit helfen, Maschinen und Ressourcen optimal zu nutzen. Ein Zwei-Schicht-System mit Früh- und Spätschicht bietet mehr Flexibilität und kann die Auftragsabwicklung beschleunigen.
Beispiel aus der Praxis
In einer Tischlerei arbeiten Frühaufsteher/innen schon ab 6 Uhr, während andere erst um 10 Uhr starten und länger bleiben. So kann die Werkstatt besser ausgelastet werden und Eltern finden eher Zeitfenster, um ihre familiären Pflichten zu erfüllen.
Arbeit auf Abruf: Kurzfristige Flexibilität
Beim Modell „Arbeit auf Abruf“ werden Mitarbeiter/innen je nach Bedarf eingesetzt. Das ist vor allem für Teilzeitkräfte oder Minijobs geeignet. Dieses Modell erfordert jedoch klare Regeln und festgelegte Vorlaufzeiten, damit Beschäftigte ihr Privatleben trotzdem planen können.
Vorteile und Nachteile von Arbeit auf Abruf
Vorteil: Du reagierst schnell auf kurzfristige Auftragslagen.
Nachteil: Mitarbeiter/innen brauchen ausreichend Vorlauf, sonst sinkt ihre Zufriedenheit.
Arbeitszeitkonten und Blockarbeitszeit im Handwerk
Arbeitszeitkonten im Handwerk ermöglichen es, Überstunden in arbeitsreichen Phasen anzusammeln und in ruhigeren Zeiten abzubauen. Damit kannst du saisonale Schwankungen glätten und deine Mitarbeiter/innen bleiben finanziell abgesichert.
Eine ähnliche Idee verfolgt die Blockarbeitszeit: Hier werden im Voraus unterschiedliche Stundenzahlen für bestimmte Jahreszeiten vereinbart. Allerdings schwankt dabei auch das Gehalt mit, weshalb Rücklagen empfehlenswert sind.
Beispiel aus der Praxis
Ein Dachdeckerbetrieb nutzt Arbeitszeitkonten: Im Sommer sammeln die Mitarbeitenden Überstunden, die sie im Winter abbauen. So bleiben alle in Beschäftigung, auch wenn weniger zu tun ist.
Kurze Übersicht der gängigsten Arbeitszeitmodelle im Handwerk
Vollzeit (Standardmodell): Stabil, aber wenig flexibel bei Auftragsschwankungen.
Teilzeit: Erleichtert die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
4-Tage-Woche: Modern und attraktiv für junge Fachkräfte, aber Planung ist aufwändiger.
Schichtarbeit: Optimale Auslastung von Ressourcen, kann Mitarbeiter/innen mehr Freiräume bieten.
Arbeit auf Abruf: Höchste Flexibilität, gleichzeitig klare Regeln erforderlich.
Arbeitszeitkonten / Blockarbeitszeit: Saisonale Schwankungen besser ausgleichen, dafür etwas komplexer in der Verwaltung.
Mit diesen flexiblen Arbeitszeitmodellen im Handwerk kannst du deinen Betrieb zukunftsfähig aufstellen, deine Mitarbeiter/innen motivieren und langfristig erfolgreicher wirtschaften.
Fazit: Flexible Arbeitszeitmodelle im Handwerk sind eine Chance
Flexible Arbeitszeiten im Handwerk und verschiedene Arbeitszeitmodelle im Handwerk können deinen Betrieb attraktiver machen, Fachkräfte halten und den Berufsalltag für alle Beteiligten verbessern. Ob Teilzeit, 4-Tage-Woche, Schichtarbeit oder Arbeitszeitkonten – jedes Modell hat Vor- und Nachteile, die du abwägen musst.
Mit klaren Absprachen und einer soliden Arbeitszeiterfassung wie mit einer passen Handwerkersoftware findest du das Modell, das zu deinem Team und deinen Aufträgen passt.